Véronique Goldbrunner ist Baby Planerin und begleitet Frauen und junge Familien während der Schwangerschaft. Die Dreifachmutter aus Frankreich erzählt von den Unterschieden und Schwierigkeiten bezüglich Familie und Job in Deutschland und ihrer Heimat, den kleinen Momenten mit ihren Kindern, die ihr ein Lächeln auf die Lippen zaubern und verrät uns ihr bestes Crêpes-Rezept.
Véronique Goldbrunner ist Französin, lebt aber bereits seit 13 Jahren in Deutschland. Sie hat drei Kinder (Anna ist 8 Jahre alt, Louise 6 Jahre und Paul 4 Jahre). Bevor sie Maman Passion gegründet hat, hat sie erfolgreich bei mehreren IT Startups gearbeitet.
Außerdem ist sie zertifizierte Baby-Plannerin und berät Schwangere und junge Mütter rund ums Organisatorische, wie Elterngeld, Behördengänge, die Suche nach der passende Ausstattung (Kinderwagen etc. ), eine sichere Umgebung zu Hause schaffen, die Planung des Wiedereinstiegs in den Beruf und vieles mehr. Sie coacht werdende Eltern auch auf emotionaler Ebene und bereitet sie auf ihre neue Rolle vor. All das bietet sie nicht nur in München an, wo sie lebt, sondern auch online via Skype oder Telefon.
Ab September bietet sie gemeinsam mit Katia Saalfrank eine Online Webinar-Reihe, die Frauen aufs Muttersein vorbereiten soll, sowohl von der emotionalen Seite, die Katia betreut, als auch der organisatorischen, die Véronique leitet.
Mittlerweile hat Véronique die 3. Qualifizierung zur Baby Plannerin in Partnerschaft mit maternita am Laufen (www.babyplanneracademy.com), dessen Ziel es ist dieses Metier deutschlandweit zu verbreiten. Des Weiteren ist sie Mitgründerin von „9 Monate und 100 Tage – dein Online Baby Planner„, der einen toller Online-Begleiter für Schwangere darstellt.
Véroniques Spezialgebiet ist das Thema „Greenproofing“: gesund – nachhaltig – bewusst leben. Sie ist zertifizierte Greenprooferin und hat auch eine Partnerschaft mit Nestbau, wo Schwangere und junge Familien rund um das Thema informiert und einfache Alltags-Tipps, um schadstofffreier zu leben, weitergegeben werden.
Wir haben der Baby-Expertin unsere 7 Fragen gestellt und Véronique hat versucht, uns ein Bild ihres deutsch-französischen Familienalltags zu geben.
Was hast du dir ganz anders vorgestellt, bevor du Kinder hattest?
Ich komme aus Frankreich und dort gestaltet sich das Leben als Mutter anders als in Bayern. Bei uns ist es wirklich normal, dass die Mutter relativ schnell nach der Geburt (so circa acht Wochen danach) beruflich wieder einsteigt. Ich konnte damals wirklich nicht verstehen, warum es hier irgendwie nicht gehen soll. So bin ich schließlich groß geworden.
Ich habe es gewagt und habe nach der Geburt von Anna, meiner ältesten Tochter, nach fünf Monate wieder vier Tage Vollzeit gearbeitet. Damals habe ich in einem IT Unternehmen gearbeitet, ca. 90% meiner Kollegen waren Männer und haben es auch nicht verstanden und so wurde es mir nicht leicht gemacht. Deshalb habe ich nach der Geburt von Louise Elternzeit genommen …
Mittlerweile muss ich sagen, dass sich nach drei Kindern meine Meinung zu diesem Thema geändert hat. Die Kinder stehen im Vordergrund und ich liebe es Mutter zu sein. Durch die Selbstständigkeit habe ich die Chance viel Zeit mit meinen Kinder verbringen zu dürfen. Es kommt auf eine gute Balance an und ich glaube, dass es oft schwer ist, das in Frankreich zu erreichen. Gut, dass mich die Liebe nach Deutschland gebracht hat!
Wie würdest du deinen Erziehungsstil beschreiben?
Ich habe mich sehr mit dem Thema „Attachement Parenting“ auseinandergesetzt und bereite im Moment eine Qualifizierung als Familienbegleiterin zusammen mit Katia Saalfrank in diesem Bereich vor.
Ich möchte anders als meine Eltern (sehr strenge katholische Erziehung) mit meinen Kinder umgehen. Es ist aber nicht leicht, diese alten Muster loszulassen. Mir ist sehr wichtig, dass wir eine gleichwertige Beziehung haben und wir miteinander respektvoll umgehen. Dabei lerne ich ständig und experimentiere viel und merke wie sehr die Kinder mitmachen und helfen.
Was tust du am liebsten, wenn du mal ohne Kinder bist?
Wenn ich mal ohne meine Kinder bin, und auch Zeit habe (das heißt kein Maman Passion oder sonstiges …) greife ich zu einem Buch. Lesen ist meine Leidenschaft. Im Moment lese ich vor allem fachliche Bücher, die sich um Themen wie Nachhaltigkeit, Ernährung und Erziehung beschäftigen.
Was finden deine Kinder richtig blöd an dir?
„… dass ich kein gescheites Deutsch kann“. Mittlerweile korrigiert mich meine 8-jährige Tochter regelmäßig (ich nutze oft das falsche Artikel, meine Betönung ist nicht richtig, etc.) Noch dazu finden sie es anstrengend, dass sie mit mir nur Französisch reden, mit anderen Leuten in unserer Umgebung allerdings nur Deutsch.
Was ist das Schönste am Leben mit Kindern?
Es sind viele Momentaufnahmen zwischendurch: mal kurz kuscheln, mal ein „Bisou“ Bussi (Paul, mein Jüngster, ist der beste „Küsser“, den es gibt) oder diese tollen Liebesbriefe und kleine Zettel … Jeden Abend bevor ich ins Bett gehe, nehme ich mir immer eine Augenblick Zeit, um sie beim Schlafen zu beobachten. Da habe ich manchmal das Gefühl, ich sehe sie groß werden. Und sie sind so süß, wenn sie schlafen!
Was ist euer liebstes Familien-Rezept?
Es ist eine Herausforderung Gerichte zu finden die allen Drei gut schmecken. Ein Klassiker ist allerdings der „Cheri Kaiserschmarrn“ meines Mannes. Er verwendet jedoch eine Geheim-Zutat, die ich nicht verraten darf.
Allerdings kann ich die besten Crepes machen und ich gebe das Rezept gern weiter.
Für ca. vier Personen:
100 g Mehl
3 Eier
50 g Butter
250 ml Milch
1 Prise Salz
Mehl und Salz in einen Behälter geben. Einen Brunnen machen, Eier mit einem Schneebesen untermischen, Milch dazugeben, Butter schmelzen lassen und auch dazugeben. Et voilà! Dann am besten (wenn ihr genügend Zeit habt; ich mache es auch nicht immer) ruhen lassen, danach etwas Butter oder Öl in einer Pfanne erhitzen, einen Schöpflöffel voll Teig nehmen und von beide Seite braten.
Ich mache es immer so: Zuerst gibt es salzige Crèpes mit Schinken und Käse (für Erwachsene mit Roquefort oder Gorgonzola und Nüssen (davor kurz mit Puderzucker in der Pfanne erhitzen)) und einen Salat. Und danach gibt es die Süßen mit Schoko-Sauce, Zimtzucker, Puderzucker und Zitrone – je nach Lust und Laune.
Was sind eure Lieblingsempfehlungen für Unternehmungen?
Die Herausforderung bei uns ist es, eine Aktivität zu finden, die allen 3 Kindern gefällt. Daher meine Devise: Warum es kompliziert und aufwendig machen, wenn es auch leicht geht. Wir leben in der Nähe der Isar und machen dort sehr oft ein Picknick mit den Kindern. Ich packe ein paar Lebensmittel und was zu trinken ein und schon fahren wir mit dem Fahrrad los.
Außerdem fahren wir ein paar Mal in Jahr, wenn das Wetter schön ist, zu unserer Lieblingsalm, der Haffner Alm. Wir lieben es auf der Terrasse zu sitzen (es ist allerdings schwer dort einen Platz zu ergattern). Das Essen schmeckt super lecker, es gibt einige Tiere und man kann tolle Spaziergänge machen.
Wenn es regnet, gehen wir gerne ins Kinderreich des Deutschen Museums in München. Die „Große Gitarre“ gefällt allen gut.