Eine Scheune auf dem Land, wildromantisch, Haus und Garten festlich dekoriert, köstliches Essen, jede Menge Musik, reichlich Platz, um alle liebsten Menschen einzuladen und bis spät in die Nacht mit ihnen zu feiern – wie die Landhochzeit in der Scheune ZaZa, festgehalten in Claudia Gerhards Bildern, stellen wir uns unsere großen Feste vor.
Vor allem bei Familienfeiern ist meist eine ganze Kinderhorde von Baby bis Teenager dabei. Auch unsere Autorin Nina Heitele hat mit ihren beiden kleinen Kindern so einiges an Gasterfahrungen gesammelt und dabei die besten Ideen zum Feiern mit Kindern notiert.
Frei nach Deichkind: Schmeißt die Möbel aus dem Fenster, wir brauchen Platz zum Dancen! Partys mit kleinen Kindern können schon mal, sagen wir, lebendiger ausfallen. Die besten Feiern sind immer die, bei denen die Jüngsten von Anfang an mitgedacht wurden. Erst recht, wenn sie nicht die ganze Zeit über dabei sein müssen, sondern irgendwann im Nebengebäude friedlich schlummern können.
Als Gast habe ich auf so einigen Hochzeiten getanzt. Große Feten anlässlich runder Geburtstage von Familienmitgliedern? Nennt mich Profigast. Wie manche Gastgeber es angegangen sind, war genial. Dadurch habe ich ein ziemlich klares Bild davon, wie ich es versuchen würde mit der großen Gastgeberei. In der Theorie zumindest. Zum 40. vielleicht. Wenn ich einfach nur so mal feiere, dass endlich wieder Sommer ist. Oder sollte ich am Ende angeheuert werden, die Goldene Hochzeit meiner Eltern zu organisieren.
Um hier bloß nicht den Zeigefinger raushängen zu lassen: Feiern darf vor allem Spaß machen – mit Kindern, ohne Kinder, auf den Tischen, darunter oder alle zusammen rundherum! Und das liegt natürlich auch nicht allein in der Verantwortung der Gastgeber. Aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, es lohnt sich für alle, wenn man sich vorab ein paar Extra-Gedanken um die minderjährigen Gäste macht.
Was brauchen Kinder, um es schön zu haben, was brauchen Eltern – und wie hätten wir vor allem ALLE ZUSAMMEN die beste Zeit? Brauche ich dafür spezielle Gegebenheiten vor Ort? Und wie gehe ich als Gastgeberin damit um, wenn‘s Probleme gibt? Läuft etwas schief, muss das ja nicht zwangsläufig „Drama, Baby!“ bedeuten. Aber von vorne …
Platz da! Die Location
Alles steht und fällt mit der Location. Platz muss nun mal her. Ein befreundetes Paar feierte seine Hochzeit in der wildromantischen Scheune ZaZa. Umgeben von Streuobstwiesen, Schafen und Ponys. Garten und Scheune waren passend zur idyllischen Umgebung liebevoll und detailverliebt mit viel natürlichen Materialien dekoriert und ausgestattet. Die Kinder konnten sich den ganzen Tag über frei bewegen und austoben. In fußläufiger Entferung gab es einen schönen Badesee für kleine Abkühlungen zwischendurch und einen entspannten Badetag im Anschluss an die große Feierei.
Im hauseigenen Streichelzoo fanden die Kinder tierische Freunde und am Lagerfeuer im großen Garten konnten alle Stockbrot und Marshmallows grillen. Und schließlich am Ende eines langen und glücklichen Tages gemütlich gemeinsam in einer der Ferienwohnungen kuscheln und schlafen. Während wir Eltern bis tief in die Nacht das Tanzbein schwingen konnten.
Das Gelände war der Wahnsinn. Es gab einen Riesengarten mit phänomenalem Ausblick in die Natur. Auch kleinere Kinder konnten sich dort gefahrlos bewegen und in der Zeit, in der Warten angesagt war, austoben. Die Größeren kickten ein paar Bälle, andere spielten Federball. Das ist ja ohnehin eines der besten Argumente dafür, in den wärmeren Monaten zu feiern. Draußen sein, kleine Trotzköpfe lüften, dazu noch das wildromantische Ambiente, das alte Gutshäuser, umgebaute Scheunen oder andere Landlocations mit sich bringen.
Eine Landlocation (oder auch ein versteckter, naturnaher Ort in der City) verbinde ich mit Abenteuer wie einer personalisierter Schnitzeljagd im Sommer oder einer gemeinsamen Wanderung durch vereiste Wälder im Winter. Auch nicht zu verachten: All die geheimen Ecken, die Kinder an solchen Orten ohne Zutun der Erwachsenen entdecken können – sowohl draußen, als auch drinnen.
Ich habe mal erlebt, dass es für die schon etwas größeren Kinder eine Rallye gab. Bewaffnet mit Stiften und Papier zogen sie übers Gelände und waren den halben Tag beschäftigt, der Geschichte des Hauses – einer alten Mühle – und der umliegenden Natur auf die Spur zu kommen.
Zu Tisch, Kinder?
Als Feiernde bin ich eher der zwanglose Typ, im Sommer noch viel mehr. Wenn Kinder am Boden auf Picknickdecken mampfen können – perfekt! Als Erwachsene pflanze ich mich gerne direkt daneben. Ich liebe das Lümmeln in Bodennähe!
Als Gastgeberin gäbe es von mir deshalb die Lizenz zum Chillen. Und wo sonst funktioniert das besser als bei schönem Wetter unter freiem Himmel, wenn überall verstreut Decken und Kissen liegen? Lange Tafeln ohne feste Sitzordnung laden dazu ein, öfter mal die Plätze zu wechseln und sich da hinzusetzen, wo es gerade passt. Es lohnt sich, das Gedeck so weit wie möglich zu entzerren, damit kleine, wuselige Kinderhände nicht alles vom Tisch fegen und entspannt selber Schnittchen schmieren können.
Kein Muss, aber eine schöne Geste ist es, wenn es für die Jüngsten kinderfreundliche Gedecke gibt: kleine Gabeln und Löffel statt große, eher tiefe Teller und Schüsseln als flache, randlose Teller – und nicht zu riesige Gläser.
Dass selbst professionelle Veranstalter Kinder manchmal nicht mitdenken, merkte ich bei einer fremdorganisierten Familienfeier. Für Kids unter zwölf waren am Tisch keine vollen Plätze eingeplant – es fehlte an Stühlen. Ein Baby braucht vielleicht keinen Platz eines Erwachsenen, aber manche Elfjährige findet es dann doch nicht so cool, zum Abendessen auf Papas Schoß zu sitzen. Und da wären wir auch schon beim nächsten Punkt: dem Essen.
Mehr Pommes, weniger Pumpernickel
Wenn die Großen es anlässlich einer Feier so richtig krachen lassen, warum dann nicht auch die Kleinen? Neben der obligatorischen Candybar, die spätestens nach Mitternacht von allen belagert wird, ist eine Retro-Limonaden-Bude eine super Idee. Dort können neben Limo auch Cocktails gemixt werden, wofür sich größere Kinder gerne einspannen lassen – und ziemlich stolze Bartender sind.
Ansonsten: Pommes, Nudeln, Mini-Pizzen – nicht grundlos die Kinderklassiker. Etwas davon würde ich als Gastgeberin auf jeden Fall jenseits des „Erwachsenenessens“ auffahren. Gemüsesticks, Dips oder solide Stullen gehen auch immer gut, genauso wie pürierte Suppen. Noch netter wird‘s, wenn das Essen selbst zubereitet werden kann, ich nenne das mal „Event-Food“. Toll war eine Feier, bei der die Kids in einer offenen Küche ihre Pizza selber ausrollen und belegen konnten. Herrlich, so ein DIY-Flair, gerade bei sommerlichen Feiern.
Meine Favoriten sind Marshmallows, die über dem Lagerfeuer geröstet werden. Und natürlich Stockbrot. Hauptsache: irgendetwas mit Brot. Im Notfall können dann nämlich Figuren aus Brotkugeln geformt werden. Der Teig von hellen Brötchen lässt sich am besten rollen. Frischer Sauerteig klebt besser. Ich spreche aus Erfahrung.
… und alle feiern mit – so gelingen Familienfeiern!
Die lustigste Feier mit Kindern hatten wir, als der Gastgeber spontan Stopptanz initiiert hat. Das war der Knaller für alle. Gibt es einen Dancefloor, würde ich selber immer auch ein paar Hits für Kids spielen, zu denen die Großen genauso abgehen. Stellt euch vor, zur Eröffnung der Candybar bei Muttis 65. grölen generationenübergreifend alle im Chor: „Oma gibt mir Schokolade, YEAH, lecker Schokolade. Oma holt mir Naschi aus dem Schrank“. Ich läge auf dem Boden vor Lachen. Dazu eine Runde Bummelkasten und statt einer Klopapier- eine Luftschlangenschlacht über den Köpfen der Tanzbären. Mega!
Hat man draußen Platz und das Wetter spielt mit, gibt es zig Ideen, die kleinen und großen Gäste auf Trab zu halten. Auf jeden Fall Ballspiele bereitstellen. Oder sogar ein kleines Boule-Turnier veranstalten. Große Bilderrahmen für Gästefotos oder digitale Fotoboxen gehören schon fast zum Standardprogramm. Ich sag‘s, wie‘s ist: Weil sie so gut funktionieren! Gerade mit einer Verkleidungskiste oder auch nur ein paar Masken sind sie nicht nur bei Kindern der Renner – genauso wie Piñatas. Auch um von der Feier später Bilder aus ungewöhnlicheren Perspektiven zu haben, lassen sich die Kids gut als kleine Fotoreporter einspannen.
Denn machen wir uns nichts vor: Gerade bei Hochzeiten verbringen wir einen Großteil der Zeit mit einem: Waaarten. Auf den Standesbeamten, die Hochzeitsfotografin, die Schwiegervateransprache, das Essen. Möglichkeiten zur Zerstreuung zu bieten, ist deshalb Gold wert. Richtig gut kamen mal kleine Geschenktüten mit Stiften, Mini-Puzzles oder kleinen Geschicklichkeitsspielen an, die für die Kids in die Tischdeko integriert worden waren.
Ziemlich charmant fand ich auch die Idee, Gästepaare zu losen und sich zum Kennenlernen gegenseitig zu zeichnen. Das funktioniert schon mit Kleinkindern – und ist für beide Seiten ziemlich lustig. Damit will ich übrigens nicht sagen, dass man mit jeder großen Feier auch eine Art Kindergeburtstag feiern muss. Aber am Ende geht es doch irgendwie darum: Wie viel mehr Spaß haben die Großen, wenn die Kleinen happy sind?
Päuschen erlaubt
Genial an einer Location in der Natur ist, wenn es ausreichend bezahlbare Schlafplätze direkt auf dem Gelände gibt, im Idealfall in Babyphone-Reichweite. Gut, wenn die größeren Zimmer an Familien gehen und schnell vom Dancefloor aus zu erreichen sind – wenn nachts doch mal jemand aufwacht.
Super durchdacht fand ich als Gast außerdem eine Party, bei der es zwar keine Übernachtungsmöglichkeit, dafür aber einen Ruheraum gab, in dem die Kleinsten Schlaf tanken konnen – oder einfach nur runterkommen. Würde ich auch einplanen. Genauso kenne ich als Gast nämlich die Situation, mit den Kindern im Flur auf dem Boden zu sitzen, mit Kugelschreibern auf Servietten zu kritzeln oder über Kopfhörer die berühmten Helfer auf vier Pfoten zu bingen, weil es im Hauptraum so extrem laut und eng war. Ein Rückzugsraum eignet sich genauso gut für stillende Mamas oder Fläschchen gebende Eltern, die dabei lieber für sich sind.
Ein Freund, der auch ohne Anlass gerne groß feiert, legt in seiner Wohnung jedes Mal ein Zimmer mit Isomatten, Luftmatratzen und Decken aus. Dort können Kinder schlafen gelegt werden. Meistens passt eine Babysitterin auf. Ansonsten ist das Babyphone im Einsatz. Für meine große Tochter hat das nie funktioniert – für das Baby schon.
Also wenn ich einmal selbst groß feiere, hätte ich auch gerne so ein extra Zimmer. Damit alle, die wollen, nämlich länger dabei sein und die Kids vorübergehend dort betten können. Bei Draußen-Familienfeiern stelle ich mir vor, kleine Stoffzelte für die Kinder aufzustellen, in denen sie die Herrschaften über ihr eigenes kleines Reich sind – wenn sie nicht gerade das Terrain der Großen auf den Kopf stellen.
Kids abgeben? Nur, wer wirklich will
Ich weiß, ich weiß: Manchmal will man nur Geburtstagskind sein. Gast. Gin-Tonic-Vernichterin. Und manchmal sind Kids auch lieber unter sich, beides zumindest zeitweise. Ein befreundetes Paar hatte für die eigene Hochzeit deshalb eine Kinderbetreuung angeheuert. Wichtiger Zusatz: „Gebt eure Kids ab, wenn ihr (und die Minis) das wollt. Lass uns nur wissen, wie viele Kinder es bis dahin werden könnten – damit wir die Betreuung realistisch planen.“ Eine Ansage, die ganz ohne Vorgaben oder Verbote auskam, was ich super fand.
Vor Ort gab es dann eine Kuschelecke mit Kissen, Decken, Stofftieren und einen Bastelbereich mit buntem Papier, Stiften und – wichtig! – VIEL Glitzerklebeband. Überall standen Körbe mit Bausteinen, Spielzeugautos und anderem Kram. Ein großer Spaß waren auch die Seifenblasenmaschinen. Viele der Kids waren die meiste Zeit der Feier dort, schlossen neue Freundschaften oder spielten mit den wirklich liebenswerten Betreuerinnen.
Andere feierten fleißig mit und zogen sich nur phasenweise zurück, um vom Gewusel der Großen zu verschnaufen. So passte es für alle. Draußen lässt sich ein solcher Bereich easy einrichten, eben weil es kein extra Zimmer braucht. Eine Betreuung, wenn gewünscht, lässt sich auch mit wechselnden Elternpaaren organisieren.
Für mehr Pannen statt Perfektion
Bei all dem gilt: Niemand sollte sich den Druck machen, die perfekte Fete zu organisieren, mich eingeschlossen. Eine Erinnerung ist mir in diesem Zusammenhang die liebste. Im vergangenen Sommer war ich bei einer Familienfeier, die mehr Panne als Party war – wie das besonders selbstkritische Menschen sehen würden. Die bestellten Kuchen kamen nicht, Tränen bei den Kids. Plötzlich war das restliche Essen am Büffet zu knapp kalkuliert, lange Gesichter bei den restlichen Gästen. Es war Sonntag, im Randgebiet von Hamburg. Spätifreie Zone.
Aber – hallo an mein jugendliches Ich! – es gibt dort eine Tankstelle. Wir schnappten uns den Rollkoffer, tüteten das Kind ein und ließen es bei der Tanke alles an Snacks in den Koffer schubsen lassen, worauf es Lust hatte: Chips, Flips, Gummitiere. Zurück bei der Feier gab es statt Kuchenbüfett dann lauter kleine und große Schalen wie bei den Kellerpartys, die unsere Eltern früher gefeiert haben – und dazu ein endlos stolzes Kind, das beim Umfüllen half. Die spontan georderte Pizzen in Familiengröße waren das i-Tüpfelchen. Ihr ahnt es schon: Meine Tochter erzählt noch heute von der Party.
Vielen Dank für diese wunderschöne Familienfeiern-Fotostrecke an alle Mitwirkenden!
Models: Madeleine und Basti, Jari, Siri, Tilda, Frida und Ilian, Luisa und Lara, Charly und Mio
Konzept & Produktion: Studio ZaZa & Claudia Gerhard
Styling & Design und Floralstyling: Studio ZaZa, studio-zaza.de
Torte: Krümelfee, kruemelfee.com
Papeterie: Papierheldin, instagram.com/papierheldin; Ein Laden Berlin, einladen.org;
Tipis und Stolas: Tipiyeah, tipiyeah-wedding.com
Brautkleid und Mädchenkleider: Fräulein Liebe, fraeuleinliebe.com
Anhänger Lama und Mobile: Regenpanda, instagram.com/regenpanda
Hosenträger: Fräulein Maya, fraeulein-maya.de
Mützen und Fliegen: KlecksundKlärchen, klecksundklaerchen.de
Eis: California Pops, california-pops.de
Süßigkeiten: homemade by Claudia Gerhard
Location: Scheune ZaZa, scheune-zaza.de
Ponys: Hippolini Kinder-Reithof, kinderreitschule-mit-herz.de