Wie weit kann euer Blick in der Wohnung schweifen, vom aufgeschlagenen HIMBEER Magazin bis zur nächsten Begrenzung? Sind bis dahin ungeordnete Stapel, Kisten und bodennahe Anhäufungen aller Art zu sehen oder gehört ihr zu den Raumversteher:innen mit Händchen für Ordnung und optimale Quadratmeternutzung?
Laut Statistischem Bundesamt standen 2021 jeder:jedem Bundesbürger:in im Durchschnitt 47,7 Quadratmeter Wohnraum zur Verfügung, während die Bewohner:innen von Haushalten mit drei oder mehr Personen pro Kopf durchschnittlich auf 33 Quadratmetern beisammen wohnen.
Das klingt zunächst einigermaßen großzügig, von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren sind allerdings 16,4 Prozent von beengten Wohnverhältnissen betroffen; das ist jede sechste minderjährige Person.
Große Städte, kleine Wohnungen
Wohnen auf acht Quadratmetern – in New York oder Tokio nichts Neues. Doch auch in Deutschlands Millionenstädten Berlin, Hamburg, München und Köln ist der Wohnraum pro Einwohner:in kleiner als im Rest des Landes. Und teurer.
Und wer will schon aus seiner gemütlichen und vor allem bezahlbaren Dreizimmerwohnung mit dem schönen Innenhof und dem Stammcafé um die Ecke ausziehen, wenn eine adäquate Familienwohnung nur außerhalb aller Komfortzonen zu finden ist?
Belastende Wohnsituationen entstehen meist durch ein über die Jahre gewachsenes Konstrukt, bei dem die einstige Single- oder Paarwohnung peu à peu an neue Lebenssituationen und Mitbewohner:innen angepasst wurde.
Es fängt mit dem schönen großen Küchentisch beim Einzug der:des Liebste:n an, ein Babybettchen wird locker noch untergebracht, aber zunehmende Besitz- und Platzansprüche aller Beteiligten lassen sich auch mithilfe von Ikea-Hacks und Marie Kondo-Büchern oft nur unzureichend erfüllen – wenn doch eigentlich ein Zimmer fehlt.
Kreative Lösungen müssen her! Spätestens mit dem zweiten Kind, allerspätestens bei handfesten Auseinandersetzungen der Geschwister im Grundschulalter, die im gemeinsam bewohnten Kinderzimmer Revierkämpfe austragen.
Wohnraum-Perspektiven vom Profi
Zum Glück gibt es Menschen, deren Supertalent es ist, Räume anders wahrzunehmen und zu verstehen als Durchschnittsbegabte, die mit handelsüblichen Hochbetten und Raumteilern nicht besonders weit kommen.
Eine Wohnraumberatung ist meist viel unkomplizierter als gedacht und ein Umbau wesentlich preisgünstiger und nervenschonender als ein Umzug. Ist der Entschluss erst gefasst, beginnt der Weg zur Veränderung mit einem klärenden Erstgespräch (das meist kostenlos angeboten wird) und dem Studieren von Grundrissen. Skizzen, Moodboards oder Pinterest-Sammlungen helfen bei der Visualisierung.
Es braucht Vorstellungsgabe
Sima Niroumand von Habitiny aus Köln gehört zu dieser Spezies mit dem besonderen Blick. Sie ist Designerin, Raumgestalterin und Stauraum-Visionärin. Im Gespräch erwähnt sie, dass sie Flächen und Dimensionen meist punktgenau erfassen kann, egal ob es sich um Quadratmeter oder Pixel handelt.
Noch beeindruckender ist aber, wie sie zusammen mit ihrem Team Räume neu organisiert, Zimmer schafft, wo vorher keine waren, in Höhen wie auch Tiefen denkt und das alles mit großem Verständnis für Wohnraumbedürfnisse von Familien im urbanen Umfeld. Mit wirklich individuellen Lösungen setzt sie auf Wandausschnitte, Einbaumöbel, Podeste, Raum-in-Raum-Modelle oder schwebende Quader – gern in markanten Farben, als modulare Systeme und mit einheitlicher Oberflächengestaltung.
Ein besonderer Habitiny-Coup ist zum Beispiel die Teilung eines Kinderzimmers durch eine massive Wand: Von der einen Seite gibt diese eine kuschelige Schlafhöhle preis und von der anderen kann der darüber liegende Platz als Hochbett genutzt werden.
„Es zählen Tageslicht und Sauerstoff – wenn dies gegeben ist, machen Nischen, Raum-in-Raum-Modelle oder schwebende Quader wirklich Sinn.“ Sima Niroumand von Habitiny
Damit ist nicht nur der Familienfrieden wiederhergestellt, das Ergebnis sieht auch noch beneidenswert cool aus und hält in Standardbettlänge den kritischen Ansprüchen von Teenager:innen stand. Auch Podeste oder kunstvoll arrangierte Hochebenen lösen nicht nur Platzprobleme, sondern verwandeln die vier Wände bestenfalls in eine Wohlfühloase mit durchdachtem Farb- und Raumkonzept für alle wichtigen Bereiche des Lebens.
Wie läuft eine Wohnberatung ab?
„Wir starten mit dem Kennenlernen remote, egal von wo uns eine interessierte Person kontaktiert. Wir fragen nach der Wohnsituation und dem Problem, für das eine Lösung gefunden werden soll. Anschließend gehen wir in der Wohnraumberatung den persönlichen Bedürfnissen auf den Grund – das Fundament für das Wohnraumkonzept. Nachdem Probleme geäußert, Wünsche festgehalten und das Konzept erstellt ist, bekommt der:die Kund:in von uns ein individuelles Angebot mit Kosten und Zeitaufwand. Gibt es grünes Licht, realisieren wir den Wohntraum mit allem Drum und Dran.“
In Anbetracht der zunehmenden Wohnungsknappheit in Ballungsräumen sind neben Handwerker:innen auch Architekt:innen und Raumgestalter:innen gefragter denn je, um Wohnungen zu begutachten, Funktionsbereiche und Sichtachsen zu definieren und allen Interessierten mit platzschaffenden Ideen weiterzuhelfen. Umbau oder Umzug?
Umzug oder Umbau?
Natürlich hängt die Motivation für eine grundlegende Neugestaltung eines oder mehrerer Zimmer von vielen Faktoren ab: Ist es eine Miet- oder Eigentumswohnung? Wie lange möchten alle Bewohner:innen voraussichtlich noch in der Wohnung bleiben? Und wie viel kostet der Spaß?
Einem Umzug mit Transport, Renovierung, dem Kauf neuer Möbel inklusive einem erheblichen Mietanstieg auf Dauer steht auch in einer Mietwohnung der wesentlich günstigere Umbau mit Beratung und Realisierung gegenüber. Die Zustimmung eures Vermieters für den Umbau braucht ihr nicht, solange die Bausubstanz der Immobilie nicht verändern wird und/oder der vorherige Zustand wieder hergestellt werden kann. Bohrlöcher lassen sich ganz einfach mit Spachtelmasse stopfen und auch Trockenbauwände können rückgebaut werden.
Und wie immer gilt auch hier: Handwerklich Begabte sind klar im Vorteil. Habitiny erstellt für euch auch einen passenden DIY-Plan, mit dem ihr selbstständig weiterarbeiten könnt. Und falls es doch bei der Umsetzung klemmt, könnt ihr einfach einen Heimwerker-Support dazu buchen. Sogar Workshops „Zaubere dir deinen fehlenden Raum“ und Workbooks „Die Extraportion Know-how für dein Projekt“ werden von Sima und ihrem Team angeboten.
Einrichtungs-Tipps für kleine Wohnungen
Sind wir mal realistisch: Den Platz, den wir in der Lebensphase mit mittelalten Kindern dringen brauchen und oft herbeisehnen, benötigt man vielleicht für zehn Jahre. In den ersten Lebensjahren ist es dem Nachwuchs beinahe egal, wie viel Raum zur Verfügung steht, je näher an den Eltern, desto besser.
Und mit Anfang 20 sind sie dann meist flügge und bis auf Weiteres auf und davon. Darum ist gerade in der kleinen Wohnung eine flexible, mitwachsende und nachhaltige Einrichtung das A und O – neben ein paar goldenen Regeln:
» Akzeptiert eure Wohnung
(oder zieht eben doch um): Nur so macht das Wohnen darin Spaß! Und dann fangt an, alles gut zu durchdenken und zu planen und geht dann an die Realisation. Die Hauptsache ist jedoch, dass sich alle darin wohlfühlen.
» Weniger ist mehr
Wer mindestens zwei Mal im Jahr alle Dinge auf ihren Wert und ihre Nützlichkeit hin überprüft, schafft Stauraum und bleibt nicht auf längst zu klein gewordenen Klamotten und verstaubtem Allerlei sitzen. Schafft eine gute Mischung zwischen Dingen, die ihr liebt und Dingen, die ihr benötigt.
» Nutzt den Raum überall
Stauraum versteckt sich häufig in Nischen, Ecken, unterhalb der Decke, neben Fenstern und Türen. Maßanfertigungen helfen hier oft weiter. Auch Dachschrägen und Treppen sind prädestiniert für Schuhregale, Garderobe oder Einbauten.
» Plant smart
Dinge, die man nicht täglich braucht oder nur saisonal zum Einsatz kommen (Winterkleidung, Weihnachtsdeko), alternativ auf dem Speicher, im trockenen Keller, unter dem Bett oder im Kleiderschrank ganz hinten verstauen.
» Bleibt offen für Veränderungen
Ein Zuhause muss sich an eure Bedürfnisse anpassen, nicht umgekehrt. Erst im Alltag zeigen sich mögliche Schwachstellen, die verändert werden können. Manchmal reicht es, einen Teppich anders zu platzieren, aus einem Stand- eine Hängeregal zu zaubern oder eine Couch quer in den Raum zu schieben.
» Setzt auf multifunktionale Möbel
Viele Designer:innen statten ihre Möbel mit Doppel-oder Mehrfachfunktionen aus. Schränke, Tische und Kommoden werden so zu vielseitigen Verwandlungskunststücken.
Die Expertin: Stauraum und Platz für alle schaffen
Habitiny, Sima Niroumand, habitiny.de
Die Designerin, Raumgestalterin und Stauraum-Visionärin studierte ursprünglich Design in Hamburg und ist nach ihrer Agenturzeit ganz bewusst in der Raumgestaltung gelandet. Mit der Gründung von Habitiny realisierte sie ihre Herzensangelegenheit in Köln, dort lebt sie mit ihrer Familie.
Das Unternehmen ist mittlerweile bundesweit aufgestellt, sodass sie ihren Service an jedem Ort anbieten können. Habitiny arbeitet in ganz Deutschland mit einem sorgfältig ausgewählten Netzwerk von Handwerker:innen zusammen. „Dabei erheben wir einen hohen Anspruch an die Qualität ihrer Arbeit, fordern ein ähnliches Mindset ein und arbeiten wirklich nur mit sympathischen Menschen zusammen.“ erklärt Sima Niroumand ihre Arbeitsweise.
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