bis 09.07.2023 – Hingucken oder Wegschauen? Diese hochaktuelle Frage nach Zivilcourage stellt das Alice Museum für Kinder in der Ausstellung, die sich auf die Spuren der Vergangenheit begibt, um Anworten für die Zukunft zu finden.
Zwischen dem grauen Kopfsteinpflaster, dass sich in vielen Straßen Berlins findet, blitzen sie zuweilen hervor: die Stolpersteine, die an ermordete und deportierte Juden und Jüdinnen während des Zweiten Weltkriegs erinnern. Ihnen ist es zu verdanken, dass wir heute noch erfahren, wer damals in den Häusern wohnte und welche Schicksale sie erleiden mussten.
Einer dieser Steine, die das Vergessen verhindern wollen, findet sich auch in Charlottenburg. Gewidmet ist er Gertrud Cohn, die im Konzentrationslager Theresienstadt ermordet wurde. Ihr Sohn sowie seine Frau und seine Tochter Susi überlebten den Holocaust.
Gerade mal sechs Jahre alt, musste sich Susi von 1942 bis 1945 gemeinsam mit ihren Eltern, die sich später in Collm umbenannten, im Untergrund von Berlin und der Region vor den Nazis und dem Terror verstecken. Sie überlebten, weil Menschen ihnen geholfen haben – und weil sie trotz des Grauens der Nazizeit die Hoffnung nicht aufgaben.
Neue Ausstellung im Alice Museum für Kinder
Die Ausstellung „Susi und Wir. Vom Hingucken und Wegschauen“ erzählt die wahre Geschichte eines jüdischen Mädchens aus Berlin und stellt für Kinder genauso wie Erwachsene die hochaktuelle Frage nach Zivilcourage in unserer Gesellschaft. Hingucken oder Wegschauen? Die Entscheidung liegt bei uns.
In sieben interaktiven Stationen erhalten Kinder und Eltern im Alice Museum im FEZ-Berlin einen Blick auf die authentische Geschichte von Susanne „Susi“ Collm und ihrer Familie. In der begehbaren Stadtkulisse erfahren die jungen Besucher:innen – geführt von Schauspielerin Iris Berben als Erzählerin – verschiedenste Fragmente der Geschichte der Familie Collm. Historische Bezüge verknüpft die Ausstellung mit gegenwärtigen Fragen zu den Themen Engagement und Zivilcourage.
So können sich die Besucher:innen aktiv anhand von konkreten Beispielen mit Ausgrenzung, Verfolgung, Widerstand, Zuschauer:innen- und Täter:innenschaft auseinandersetzen – und zugleich sehen und hören, dass es heute immer noch ein sehr lebendiges jüdisches Leben in Deutschland gibt.
Die nachhaltig beeindruckende Ausstellung entstand nach Motiven des Kinderbuchs „Susi, die Enkelin von Haus Nummer 4“ der Autorin Birgitta Behr und in Kooperation mit dem Anne Frank Zentrum Berlin.
Ausstellung vom 07.05.2022-09.07.2023, für Kinder ab 10 Jahren, Familientouren Samstag und Sonntag, alice-museum-fuer-kinder-fez-berlin.de