Ab sofort ist die Museumslandschaft Berlins um ein Angebot reicher: Das Deutschlandmuseum hat seine Pforten geöffnet und entführt Besucher:innen auf eine effektvolle Zeitreise durch 2.000 Jahre deutsche Geschichte.
Ziel der Ausstellung ist es, einen unterhaltsamen Überblick zu vermitteln und prägende Momente der deutschen Geschichte immersiv nachzuerleben, ohne dabei historisches Vorwissen vorauszusetzen.
Neueröffnung des Deutschlandmuseums
Damit verbindet eine Ausstellung zum ersten Mal Geschichtswissen einer ganzen Nation mit dem Unterhaltungsfaktor eines Themenparks oder Filmsets.
Um das zu erreichen, hat Robert Rückel, Direktor des Deutschen Spionagemuseums, ein Team zusammengestellt, zu dem Experten wie der Themenparkdesigner Chris Lange sowie die Grafikdesigner Constantin Bänfer und Jonas Kartenbeck gehören.
Ein Team von Historikern, Designern, Architekten, Spieldesignern, Planern und viele mehr waren an der Umsetzung des Museums beteiligt.
Der männliche Blick der Museumsmacher zieht sich durch die komplette Ausstellung. Tatsächlich gibt es keine einzige Frau, die bei der Betrachtung von 2.000 Jahren deutscher Geschichte eine Rolle zu spielen scheint.
Auch muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass die Tour durch die Geschichte nur von uneingeschränkt mobilen Personen erlebt werden kann. Das Deutschlandmuseum ist durch Treppen, Winkel und Höhenunterschiede außergewöhnlich, allerdings nicht barrierefrei konzipiert.
Zwölf Epochen spüren, riechen und fühlen
Jeder der thematischen Ausstellungsräume wird mit entsprechender Dekoration, Geräuschen, Gerüchen und Lichteffekten inszeniert. So entstehen täuschend echte Wälder, knarzende Dielen in Burgmauern, der Geruch von Schießpulver, leuchtende Schaufenster der Goldenen Zwanzigern, Trümmer im zerstörten Berlin um 1945. Darüber hinaus erweitern 3D-Projektionen die Räume in die digitale Welt.
Die Antike
Gleich zu Beginn des Rundgangs durch das Deutschlandmuseum wandelt ihr auf weichem Waldboden, der an jenen Forst erinnern soll, in dem während der Varusschlacht einst das Römischen Heer von einer Allianz mehrerer germanischer Stämme unter der Leitung von Cherusker-Fürst Arminius vernichtend geschlagen wurde.
Die Römer:innen zogen sich daraufhin hinter den Rhein und die Donau zurück und sicherten ihre Provinzen durch den Grenzwall Limes.
Das Museum arbeitet gezielt mit Unterhaltungsfaktor: Schautafeln, interaktive Karten und Kunstwerke informieren über die jeweilige Epoche. Die Mediendarstellungen laufen in kurzen Schleifen, sodass Interessierte die Geschichte schnell und spielerisch nacherleben können.
Früh- und Hochmittelalter
Begegnet Karl dem Großen und Otto dem Großen und verfolgt die Gründung des Heiligen Römischen Reichs. Auf dem Weg durch eine Burg mit moderndem Geruch und knarzenden Balken könnt ihr Minnegesang, Ritterturniere und die Lehnsherrschaft kennenlernen.
Zeit der Reformation und Aufklärung
Ob so die frühen Druckereien aussahen? Erlebt das Zeitalter des Buchdrucks und gestaltet euer eigenes Lesezeichen mit Initiale und Verzierungen an einer digitalen Druckpresse.
Von der Zeit des Deutsches Bundes bis zum Kaiserreich
Taucht ein in die Zeit des Biedermeier, erlebt das Wartburgfest, die Revolution von 1848 und die Einigungskriege mit sich ständig verschiebenden Landesgrenzen. Reist in die Zeit von Kaiser Wilhelm, Bismarck und versteckt euch in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs.
Wenn Bomber lautstark über die Köpfe hinweg donnern, kann es sensiblen Gemütern in diesem Bereich auch schon mal Angst und Bange werden.
Die Weimarer Republik
Luft holen und den Blick wandeln lassen könnt ihr dann wieder während der kurzen Epoche der Goldenen Zwanzigerjahre. Eine Einkaufspassage lädt zum Schlendern und Entdecken ein.
Aus den Nachtclubs erklingt Musik und Gesang, in den Hinterhöfen blüht der Schwarzmarkt und Originalexponate wie Seidenstrümpfe oder sanitäre Bedarfsartikel ziehen die Blicke in den Schaufenstern auf sich.
Der Nationalsozialismus
Auch die dunkelste Zeit der deutschen Geschichte wird nicht ausgespart. Stampfende Märsche als Soundcollage leiten die Besucher:innen weiter Richtung Nationalsozialismus, vorbei an Videoscreens, Schautafeln und stilisierten Soldaten des zweiten Weltkriegs. Dieses Kapitel der Ausstellung endet mit der Kapitulation Deutschlands.
Von der deutschen Teilung bis zur Wiedervereinigung
Diesmal sind es keine Weltkriegsbomber am Himmel, die aus zerstörten Häusern heraus beobachtet werden können, sondern Rosinenbomber, die die Versorgung Berlins sichern.
Weiter werdet ihr Zeug:in des Mauerbaus und der Schaffung des Grundlagenvertrags zwischen BRD und DDR bis ihr schließlich am Ende des Rundgangs durch eine Nachkriegswohnung spaziert und in eine S-Bahn steigt, die gespickt ist mit historischen Ereignissen und Videodokumentationen rund um den Mauerfall 1989.
Die ungefähr einstündige Tour entlässt euch mit Impressionen des Fußball-Sommermärchens aus dem Jahr 2006 wieder in die Jetztzeit.
Das neue Deutschlandmuseum befindet sich am Leipziger Platz in Berlin, ist ab sofort für alle Altersgruppen geöffnet und ab etwa fünf Jahren zu empfehlen. deutschlandmuseum.de
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