Bio, regional, saisonal – Öko-Kisten und Lieferdienste aus dem Umland sind eine gute Idee für Familien, die sich nachhaltig und gesund ernähren möchten.
Die Nachfrage nach Bio-Abokisten steigt nicht nur in Berlin seit Jahren und hat in der Pandemiezeit nochmal einen deutlichen Aufschwung erfahren, auch bundesweit konnten Anbieter:innen phasenweise keine Neukund:innen mehr annehmen. Doch vor allem in Berlin habt ihr glücklicherweise eine große Auswahl verschiedenster Belieferungsmöglichkeiten.
Die Vorteile von Bio-Abokisten liegen schließlich auf der Hand
Direkt von den regionalen Erzeuger:innen nach Hause geliefert, kommt so regelmäßig frische Biokost auf den Familientisch. Dazu verpackungsarm und teilweise sogar günstiger als im Bioladen oder vergleichbare Bioware auf dem Wochenmarkt. Wir haben uns umgehört, welche Vor- und vielleicht Nachteile so ein Abo haben kann, und welche Modelle es für Berliner Familien gibt.
Soviel vorweg: In Berlin gibt es ein vielfältiges Angebot, da sollte für jede:n das Passende dabei sein. Es ist auch eine Typfrage: Möchtet ihr möglichst flexibel sein, genau bestimmen, was in der Kiste geliefert wird oder möchtet ihr euch auch mal von Zutaten überraschen lassen, die ihr vielleicht noch nie verwendet hat?
Was braucht ihr?
Plant ihr, nur Gemüse und Obst oder ein breites Sortiment an Bioprodukten zu bestellen? Gibt es bestimmte Ernährungslagen, die berücksichtigt werden sollen? Einige der Biokisten-Lieferdienste bieten spezielle Schonkost- oder Mutter und Kind-Kisten an, die besonders für Schwangere und stillende Mütter geeignet sind.
Um herauszufinden, welcher Service einem am besten gefällt, kann man sich erstmal durchtesten, die meisten bieten Schnupperkisten oder die Möglichkeit, einmalig zu bestellen. Generell gilt, dass auch die Mehrzahl der Abomodelle ziemlich viel Flexibilität erlauben – man kann pausieren, umbestellen oder zu einem anderen Lieferrhythmus wechseln.
Einzig die Liefertage und -zeiten sind nicht immer so flexibel, aber die Familien mit Abo, die wir gesprochen haben, lassen sich die Kisten bei Abwesenheit einfach vor die Wohnungstür stellen oder es gibt Nachbar:innen, die sie entgegennehmen.
Saisonal essen und lernen
Der größte Nachteil, von dem uns berichtet wurde, ist zugleich der größte Vorteil: Hat man sich für ein festes Abo der saisonalen, regionalen Gemüse entschieden, sieht man sich manches Mal vor die Herausforderung gestellt, daraus dann auch etwas zu machen und neue Rezepte auszuprobieren. Was eine echte Bereicherung für den Familienspeiseplan bedeuten kann. Und einen Wissenszuwachs über saisonale Erntezeiten und die Diversität der Obst- und Gemüsesorten.
So schickt PlantAge zu jeder Gemüsekiste einen Gemüsebrief mit passenden Rezepten und Tipps zu Verwertung und Lagerung, die nach und nach zu einem Gemüsebuch heranwachsen, in dem man Infos und Rezepte nachschlagen kann.
Die Genossenschaft in Frankfurt/Oder ist ein spannendes Projekt für alle, die sich für eine solidarische Landwirtschaft, nachhaltige Agrarwende sowie vegane Ernährung interessieren und gerne Teil einer solidarischen Gemeinschaft werden möchten. Auch toll: Über den PlantAge-Shop könnt ihr je nach Saison ebenfalls Kisten mit Zitrusfrüchten, Granatäpfeln, Oliven und Olivenöl von biozyklisch-vegan wirtschaftenden Landwirt:innen aus ganz Europa bestellen.
Bio-Abokisten und Lieferdienste in Berlin
Abokiste Apfeltraum
Anders als der Name vermuten lässt, bekommt ihr vom Apfeltraum Hof in Märkisch-Oderland weit mehr als nur Äpfel. Von Frühstückskiste über Mutter & Kind-Kiste bis zur Rohkost-Kiste gibt es verschiedene Varianten, die ihr euch im wöchentlichen oder zweiwöchentlichen Rhythmus liefern lassen könnt.
Brodowiner Ökokorb
Weißensee 1, 16230 Chorin OT Brodowin, brodowin.de
Nicht nur Abokiste, sondern ein wöchentlicher Biolieferdienst mit umfangreichem Sortiment in bester Demeter-Qualität aus dem Barnimer Ökodorf. Mit dem Hofladen, der Schaumolkerei und der Möglichkeit, den Betrieb anzusehen ist es auch ein echt schönes Ausflugsziel.
Wir haben es für unsere Geschichte „Gut gekaut und nachgefragt“, bei der wir mit Kindern der Frage nachgegangen sind, woher unser Essen eigentlich stammt.
etepetete – die krumme Bio-Kiste
Ob schief oder krumm tut dem Geschmack des Biogemüses und Obst, das ihr mit den Bio-Abokisten von etepetete klimaneutral nach Hause geliefert bekommt, keinen Abbruch.
Die Idee hinter dem in München gegründeten, inzwischen deutschlandweit agierenden, Unternehmen ist, der Lebensmittelverschwendung etwas entgegenzusetzen. Denn nicht normgerechtes Obst und Gemüse kommt ausschließlich aufgrund seines Aussehens nicht in den Handel. Bei etepetete kommt es als Rohkost-, Mix- oder Family-Box zu euch.
GOOD FARM Box
Die Kochboxen mit saisonalem Gemüse aus hydroponischen, vertikalen Farmen, Rezepten und Zutaten werden inzwischen auch deutschlandweit ausgeliefert. Die Themen wechseln wöchentlich, ihr könnt den Lieferrhythmus bestimmen und zwischen Veggie, Vegan und Omnivore wählen.
Wenn ihr euch davon überzeugen möchtet, wie gut dies schmecken kann, könnt ihr es in den beiden zu Lunchzeiten geöffneten Good Bank-Restaurants in Moabit und Mitte testen:
Good Bank – Edge Grand Central, Invalidenstr. 65, 10557 Berlin, good-bank.de; Good Bank – Berlin-Mitte, Joachims. 17A, 10119 Berlin, good-bank.de
Landkorb vom Lindenhof
Landkorb, Dorfstr. 18, 16845 Rohrlack, landkorb.de
Der Lieferservice vom Lindenhof hat neben den verschiedenen Landkorb-Abokisten mehr als 6.000, darunter ca. 600 regionale, Bioprodukte im Sortiment, die per Lastenrad in den meisten Teilen Berlins und seit 2022 auch in Potsdam ausgeliefert werden. Hier könnt ihr fast alles von Antipasti bis Waschmittel bestellen.
Unter Landkorb unverpackt findet sich etliches in Pfandgläsern oder nachhaltigen Verpackungen.
Märkische Kiste
Die Märkische Kiste gibt es als Gemüse-, Obst- oder auch als Käsekiste. Befüllt werden sie von Biohöfen rund um Berlin und kommen auf Bestellung oder als Abo wöchentlich zu euch nach Hause.
PlantAge
Müllroser Chaussee 76 C, 15236 Frankfurt/Oder, plantage.farm
Um in den Genuss des PlantAge-Obst und -Gemüse aus biozyklisch-veganen Anbau zu kommen, wird man Genossenschaftsmitglied und schließt einen Jahreserntevertrag und unterstützt so ein tolles Projekt!
In einer sechswöchigen Testphase könnt ihr erstmal ausprobieren, ob das solidarische Landwirtschaftsmodell das passende für euch ist.
StadtFarm Fischbox-Abo
Besucherzentrum und Hofladen, Allee der Kosmonauten 16, 10315 Berlin, stadtfarm.de
Auch die Fischprodukte aus Europas größter gläserner AquaTerraPonik Stadtfarm im Landschaftspark Herzberge könnt ihr im Abo beziehen.
Auf dem Urban Farming-Gelände, das auf alle Fälle auch den Besuch lohnt, werden seit 2017 Fisch, saisonales Gemüse und Tropenfrüchte im städtischen Raum produziert. Der Fischverlauf findet freitags am Besucherzentrum statt, samstags ein Wochenmarkt mit weiteren regionalen und saisonalen Produkten.
Ein schönes Ziel für einen Familienausflug, ist doch der Landschaftspark Herzberge ein idyllischer Fleck Stadtnatur mit seinen Schafweiden, Obstwiesen und Biotopen.
Biohöfe besuchen
Wer Kindern darüber hinaus vermitteln möchte, woher unser Essen eigentlich stammt, kann dem Ökodorf Brodowin einen Besuch abstatten. In den Sommermonaten finden dort regelmäßig Betriebsführungen statt, bei denen man Einblicke in den ökologischen Landbau bekommt.
Ihr könnt als Familie oder Gruppe auch eigene Hofführungen buchen, wenn ihr mit euren Kindern einen Rundgang zu den Milchkühen, Kälbern und Ziegen sowie sie Molkerei unternommen möchtet: Brodowin Hofführungen.
Aber auch sonst locken die schöne Umgebung mit dem nicht weit entfernten Kloster Chorin, dem Hofladen und die Möglichkeit, dort Picknick-Fahrräder auszuleihen, zum Familienausflug, an dem man sich dann beim nächsten Auspacken der Biokiste gerne zurückerinnert.
Eine tolle Gelegenheit, diverse Brandenburger Höfe und Manufakturen kennenzulernen und zu besuchen, bietet sich alljährlich bei der Brandenburger Landpartie