Der Anspruch, den bekind.-Gründer Philip und Lars formulieren, lautet „bekind. ist mehr als eine Möbelmarke. Es ist eine Haltung.“ Gemeint ist damit das Bestreben, eine nachhaltigere Möbelkultur zu etablieren. Was die beiden Väter dazu bewogen hat und wie Philip sein Familienleben gestaltet, erfahrt ihr im Interview.
Der gebürtige Münsteraner Philip ist Vater von zwei Kindern (knapp 3 und ½ Jahr alt) und macht als Designquereinsteiger und Organisator mit seinem Freund Lars (der Schreiner unter den beiden) mit bekind. gemeinsame Sache. Zuvor war er bis 2016 als Unternehmensberater und seit 2014, zunächst parallel, dann ausschließlich, auch schon als Unternehmer tätig – mit TeamEscape Hamburg und TeamEscape Stuttgart.
Wie kam es zur Gründung von bekind.?
Die neue Rolle als Vater hat eine große Rolle gespielt. Irgendwann in der Kinderzimmereinrichtungszeit habe ich Lars gefragt: „Warum gibt es eigentlich so viele hässliche und/oder unpraktische und so gut wie keine hochwertigen Kindermöbel? Das kann doch gar nicht sein. Sowas stellt man sich doch nur widerwillig in die Wohnung und ist froh, es so schnell wie möglich wieder loszuwerden – und das darf ja wohl nicht sein.“
Aber Lars hatte denselben Eindruck gewonnen und dann hat es gar nicht viele gemeinsame Getränke gebraucht, um zu beschließen, diesen Umstand zu ändern und das erschaffen zu wollen, was uns beiden fehlte und von dem wir glauben, dass es nicht nur für uns und unsere Kindern sondern insgesamt nachhaltig und damit gut ist.
Der Kindermöbelmarkt wird nämlich leider von Wegwerfmöbeln dominiert, die aus unterschiedlichen Gründen zu Wegwerfmöbeln werden: minderwertiges Design – so dass man sie so schnell wie möglich wieder aus der Wohnung oder zumindest dem Wohnzimmer verbannen möchte; minderwertige Materialien, so dass die Möbel nicht lange halten; nicht funktional bzw. nur in einer sehr geringen Altersspanne zu nutzen oder wenn sie doch funktional sind, sind sie meist so hässlich, dass die Augen schmerzen.
Um ein Möbel möglichst nachhaltig zu gestalten, ist das wichtigste Ziel eine möglichst lange Nutzungsdauer – am besten sollte es für die Ewigkeit oder zumindest generationsübergreifend konzipiert werden. Je länger es genutzt wird, desto besser sind die Ressourcen eingesetzt.
Daraus hat sich alles abgeleitet: Wir mussten eine möglichst lange Nutzungsdauer für das älter und größer werdende Kind ermöglichen und versuchen das Möbel so zu designen, dass es nicht nur Kindern sondern auch Eltern/Älteren einen Mehrwert bringt. Dann hat es die Chance in verschiedenen Funktionen sehr, sehr lange eingesetzt zu werden und mitzuwachsen.
Was hast du dir ganz anders vorgestellt, bevor du Kinder hattest?
Wie sehr sich nahezu jeder Aspekt des eigenen Lebens ändert. Obwohl die Tagesabläufe durch den Rhythmus, also in erster Linie die Essens- und Schlafenszeiten der Kinder, deutlich einheitlicher werden und es viel weniger Möglichkeiten für außergewöhnliche Aktivitäten (wie z.B. ausgefallene Urlaube oder ausschweifende Partynächte) gibt, ist das Leben mit den Kindern deutlich intensiver.
Ich habe zuvor, trotz außergewöhnlich arbeitsintensiver Jobs, noch nie solch anstrengende Phasen wie zuletzt (von Koliken gequälter Säugling plus fiebriges Kleinkind plus kränkelnde Frau [plus Corona]) gehabt. Es gab und gibt aber auch nichts, für das ich Anstrengungen lieber in Kauf nehmen würde und das so viel und so tiefgehende Freude auslöst, wie ein glückliches, fröhliches Kind.
Wie würdest du deinen Erziehungsstil beschreiben?
Nicht anders als mein genereller Umgangsansatz: empathisch, gutmütig und (möglichst) unvoreingenommen. Ich versuche meine Kinder ernst zu nehmen, ihnen zu erklären, was ich tue und warum ich es tue, und ihnen generell ein Gefühl von Lebensfreude, Herzlichkeit im Umgang und Offenheit gegenüber Neuem zu vermitteln. Das klappt in Sachen Ernährungsvielfalt bei meiner älteren Tochter allerdings noch nicht sonderlich gut.
Was tust du am liebsten, wenn du mal ohne Kinder bist?
Diesen Fall gibt es zur Zeit praktisch nicht, daher kann diese Antwort nur hypothetisch ausfallen …
Wenn ich mal wieder ohne Kinder sein sollte, würde ich sehr gerne wieder mal regelmäßig Sport treiben, entspannte Paarzeit mit meiner Frau verbringen, Freunde treffen (wenn es irgendwann wieder vertretbar ist, das zu tun), mehr lesen oder die ein oder andere Serie schauen. Ganz normale Dinge, die sich im Vor-Kind-Zeitalter ganz locker in den Alltag integrieren ließen und die aktuell nahezu unerreichbar erscheinen.
Was finden deine Kinder richtig blöd an dir?
Ich glaube, dass es (noch?) nichts gibt, was sie richtig blöd an mir finden. Ich arbeite nahezu ausschließlich zu Hause und meine ältere Tochter protestiert häufiger, wenn ich mich ins Arbeitszimmer zurückziehe und dann nicht mehr greifbar bin, obwohl ich ja zu Hause bin.
Das kann/will sie dann nicht so richtig verstehen und findet es blöd. Aber ich wüsste nicht, dass sie darüber hinaus charakterlich etwas auszusetzen hätte. Und meiner kleine Tochter fehlt es noch an Sprachvermögen um etwaige Kritik differenziert hervorzubringen …
Was ist das Schönste am Leben mit Kindern?
Das, was ich für meine Kinder empfinde und das, von dem ich ausgehe, das sie für mich empfinden, kommt der Beschreibung von „bedingungsloser Liebe“ näher als alles andere. Mehr Liebe kann man (glaube ich) nicht empfinden oder erfahren.
Was ist euer liebstes Familien-Rezept?
Ein kunterbuntes Abendbrot mit einem Tisch voller leckerer Dinge, von denen sich jeder das nimmt, auf das er oder sie gerade am meisten Lust hat.
Was sind eure Lieblingsempfehlungen für Unternehmungen?
Zur Zeit muss es, wenn die ganze Familie dabei sein soll, noch kinderwagentauglich und darüber hinaus ja auch corona-konform sein. Tatsächlich gibt es daher noch keine spektakuläre Empfehlung. Wir versuchen (gezwungenermaßen) die Dinge, die vor der Tür liegen, so gut es geht zu nutzen. Spielplatz, Pfützenspringen, verstecken, fangen – ein Elternteil schiebt den Kinderwagen und das andere Elternteil jagt dem Wirbelwind nach. Natürlich immer im Wechsel, damit beide zumindest ein bisschen Sport treiben dürfen.
bekind. – mehr über Philips nachhaltige Möbelmarke