Von Heidschnucken und Tiersafaris – der niedersächsische Landstrich hat viel für erholungssuchende und abenteuerlustige Familien zu bieten.
Wenn man wie Chefredakteurin Anja in Niedersachsen aufgewachsen ist, gehören zu den Kindheitserinnerungen eigentlich unweigerlich Ausflüge in die Lüneburger Heide und ein Besuch im Serengeti-Park. Aber in der einzigartigen Naturlandschaft lässt sich auch noch einiges mehr entdecken und erleben.
Auf die Idee, ihren Urlaub in niedersächsichen Gefilden zu verbringen, mögen vor der Pandemie nicht ganz so viele Berliner Familien gekommen sein, dabei kann man zwischen Wendland und Lüneburger Heide herrlich entspannte und abwechslungsreiche Ferientage verbringen.
Einer der ersten Nationalparks Deutschlands: die Lüneburger Heide
Der Nationalpark Lüneburger Heide wurde als einer der ersten Nationalparks Deutschlands als besonders wertvolle Kulturlandschaft geschützt und umfasst auf mehr als 107.000 Hektar die größte zusammenhängende Heidefläche Europas.
Auf 223 größtenteils Kinderwagentauglichen Kilometern ohne steile Anstiege führt der Heidschnuckenweg durch die einzigartige Landschaft. Wie der Name des Wanderwegs nahelegt, begegnet man hier auf Schritt und Tritt den Wappentieren, die als natürliche Landschaftspfleger:innen die Heide schützen.
Durch die Beweidung mit Heidschnucken wird die savannenähnliche Struktur erhalten, wodurch hier viele Tier- und Pflanzenarten vorkommen, die sonst kaum noch Lebensräume finden.
Auch ohne eigenes Auto kommt man hier gut herum – seit diesem Frühjahr gibt einen neuen Service: den kostenlosen Heide-Shuttle. Der Freizeitbus mit Fahrradanhänger fährt täglich in einem Radius von Lüneburg bis Hamburg und Soltau durch die gesamte Heide-Region.
Löwen, Giraffen und Zebras hautnah begegnen
Apropos Savanne – seit 1974 verfolgt der Serengeti-Park am Rand der Lüneburger Heide ein in Deutschland einmaliges Tierparkkonzept.
Damals beriet der berühmte Zoologe und Tierfilmer Bernhard Grzimek bei Planung und Bau der naturnahen und befahrbaren Landschaftsanlagen, in denen heute etwa 1.500 exotische Tiere wie Elefanten, Erdmännchen, Geparde, Giraffen, Löwen, Nashörner, Zebras und viele andere Arten mehr in weitläufigen Freigehegen leben.
Auf einer geführten Special-Tour mit Fütterungen, im Safaribus unter der Regie der Ranger oder im eigenen Auto: Auf der zehn Kilometer langen Reise könnt ihr ihnen dort bei der Serengeti-Safari nahe kommen.
Die Dschungel-Safari ermöglicht es, ohne Käfigbarrieren einer großen Vielfalt an Primaten zu begegnen, einige der Gehege sind sogar begehbar. Auch mit Alpakas, Esel, Kängurus und Ziegen könnt ihr so auf Tuchfühlung gehen.
Wer sich mehr Zeit für diese Erlebnisse nehmen möchte, kann auch über Nacht oder mehrere Tage bleiben – die Übernachtungsmöglichkeiten reichen von Abenteuer-Lodges inmitten der Tierwelt bis zu Zelt-Lodges am See.
Denn schließlich hat der Seregenti-Park mit der Abenteuer-Safari auch noch jede Menge Freizeitpark-Action zu bieten: Fahrgeschäfte, Trampoline, Indoor-Spielplatz und Jurassic-Safari mit lebensgroßen Urzeit-Giganten.
Um alles auskosten zu können, lohnt sich mindestens ein Übernachtung – mit Blick auf freilaufende Giraffen und Co. aufzuwachen sorgt sicher für bleibende Kindheitserinnerungen.
Charmantes Fachwerkstädtchen mit Geschichte
Unbedingt sollte man auch Lüneburg einen Besuch abstatten. Den einstigen Reichtum der über 1.000 Jahre alten Salz- und Hansestadt an der Ilmenau kann man noch an den vielen wunderschönen Patrizierhäusern erkennen – ein Bummel durch die Altstadt mit ihren malerischen Gassen und Fachwerkhäusern lohnt ebenso wie die Teilnahme an einer der Stadt- und Erlebnisführungen.
Bis zum Ende des 16. Jahrhnunderts war Lüneburg der größte Salzproduzent Nordeuropas, über die Bedeutung und Geschichte des „weißen Goldes“ kann man im Deutschen Salzmuseum mehr erfahren.
Paradies für Vogelfreund:innen
Man mag es kaum glauben, aber unweit der Lüneburger Heide versteckt sich einer der zehn artenreichsten Tierparks der Welt: Im Weltvogelpark Walsrode leben mehr als 4.000 Vögel aus 650 Arten und allen Kontinenten der Welt.
In der Regenwaldhalle könnt ihr exotischen Vögeln begegnen, die frei um euch herumlaufen oder -fliegen, in der 3.000 Quadtrameter großen Freiflughalle trefft ihr auf eine wahre Vogelvielfalt, einige davon könnt ihr sogar selbst füttern. Und in der Burgruine der Uhu-Burg warten Steinkauz, Schleier- und Schnee-Eule auf euch.
Ausklang an der Elbe
Wirklich schön und entspannt kann man die Ferientage im nahegelegenen Wendland ausklingen lassen. Im Örtchen Hitzacker inmitten des Biosphärenreservats Niedersächsische Elbtalaue befindet sich das „destinature Dorf“, wo es sich herrlich mit Kindern glampen lässt.
Direkt benachbart ist das Archäologische Zentrum Hitzacker, ein Freiluftmuseum mit rekonstruierten Häusern, in denen man viel über das bronzezeitliche Leben der Region erfahren kann. Ebenfalls zu Fuß erreichbar ist das Freibad Hiddobad, das Abkühlung an heiße Sommertagen verspricht.
Zwar sind die naturnahen Elbstrände auch herrliche Orte zum Verweilen, das Baden im Fluss für Kinder ist aber nicht ungefährlich, daher gut, dass auch der Badesee in Hitzacker nicht weit entfernt ist. Wenn das mal keine schönen Urlaubsaussichten sind!