Zeit und Raum verschwimmen im Homeoffice mit Kindern – gleich drei Wildfänge unter zehn Jahren sind es in Antjes Fall. Lest, wie die HIMBEER Redakteurin es geschafft hat, in Woche zwei die Nerven zu bewahren.
Wir wollen euch daran teilhaben lassen, wie es uns im Homeoffice mit Kindern ergeht. Wir sitzen in der ganzen Stadt verteilt, mit kleinen Kindern, großen Kindern, Einzelkindern, vielen Kindern, mit Partner ebenfalls im Homeoffice, mit Kindern im Wechselmodell oder alleinerziehend – nach Anjas Bericht aus der ersten Woche teilt nun Redakteurin Antje ihre Erfahrungen aus Woche zwei.
Digitalisierung, Schokolade und Basteln bis zur Erschöpfung
Antje, Redakteurin, drei Kinder (zwei, sechs und zehn Jahre), Partner Vollzeit im Büro
Wie war Woche zwei im Homeoffice mit Kindern?
Nachdem uns Woche eins allesamt an den Rand des Wahnsinns getrieben hat, starten wir diese Woche deutlich strukturierter. Denn eins hat sich gezeigt: Dass die Schulkinder vormittags ihre Aufgaben selbstständig bearbeiten, während ich das Kitakind bespaße und nebenher arbeite, ist eine schöne Vorstellung, die sich nicht im Geringsten erfüllt hat. Die Arbeitsblätter stapeln sich, während die Motivation der Kinder stetig absinkt. Ein Plan muss her.
Wir erstellen für jedes Kind einen detailierten Tagesplan, auf dem alle erledigten Ausgaben abgekreuzt werden können. Das macht den Berg schon wesentlich übersichtlicher. Während der Erstklässler sich noch über Knobelaufgaben und Malblätter freuen kann, muss die Fünftklässlerin sich leider durch die drögen Schulbuchseiten arbeiten.
Vor allem in Mathe ein Problem, da es für sie fast unmöglich macht, diese selbst zu bearbeiten. Eine Rettung ist da der Nachhilfeunterricht, der ab sofort via Skype stattfindet. Und um die Laune beim Lernen ein bisschen zu heben, bekommt jedes Kind Zugang zu einem interaktiven Lernportal, das Schulaufgaben mit Spielen verbindet.
Das ist der große Vorteil dieser Zeiten: Während unsere Kinder normalerweise ihren Alltag ohne Handy, Tablet und Co. bestreiten, freuen sie sich jetzt über die regelmäßige Zeit am Laptop. Auch bei uns hat nun die Digitalisierung Einzug gehalten!
Und hält uns auch noch fit: Neben der täglichen Hofpause, die ich den Kindern vormittags verordne, springe ich zweimal am Tag mit den Kindern zur ALBA Sportstunde im Wohnzimmer herum. Das baut den erhöhten Schokoumsatz bei allen Familienmitgliedern ab, denn auf die Nervennahrung kann momentan keiner verzichten.
Zur neuen Struktur gehört auch die Mittagspause, die die Kinder mit Wissen macht Ah! und der Sendung mit der Maus zu nutzen wissen, während ich arbeiten kann. Denn das nächste Zeitfenster dafür kommt erst, wenn der Nachwuchs in den Federn liegt …
Gegen die Langeweile am Nachmittag hat sich der Esstisch kurzerhand in eine dauerhafte Bastelstation verwandelt, und endlich ist meine Stunde gekommen! Vor Monaten haben wir einen Großteil des Spielzeugs in den Keller geräumt. Damals ungeliebt und ungenutzt, liegt dort jetzt ein wahrer Schatz, von dem immer mal wieder etwas hervorgeholt werden darf.
Und noch etwas gewinnt stark an Popularität: die Brettspielsammlung entpuppt sich als bisher brachliegende Ressource, die jetzt allabendlich aktiviert wird.
Ärgernisse der Woche
Die tägliche Diskussion mit dem Erstklässler, warum man eigentlich Schularbeiten machen muss, will auch in Woche zwei HIMBEER im Homeoffice kein Ende nehmen. Und langsam weiß ich auch keine Antworten mehr.
Highlights der Woche
Unbedingt meine solidarische Nachbarschaft, die kein Problem damit hat, dass meine Kinder den Hof okkupiert haben und dort täglich mehrere Stunden lärmen und toben.
Erkenntnisse der Woche
Sport! Auch wenn wir uns manchmal mühsam aufraffen müssen, verhindert es bei uns zuverlässig die Eskalation. Wenn die Schulen wieder aufmachen, sind wir alle so fit wie noch nie.
Vorsätze für die nächste Woche
Kuchen ohne Mehl backen.
Fünfe grade sein lassen.
Abends mal ganz alleine spazieren gehen.